TIPP 04

 

 


Wein-Glossar

 

 

Die wichtigsten Stichworte

Thema

Tipp

Abgang

Der Eindruck, der nach dem Hinunterschlucken des Weins zurückbleibt; ein denkwürdiger Wein hat einen nachhaltigen Abgang, ein banaler Tropfen einen kurzen.

Animalisch

Bezieht sich auf das Bouquet gewisser Rotweine; erinnert an Wild oder auch Pferdestall, kann zum Charakter der Rebsorte gehören, weist aber in übertriebenem Masse auf einen Weinfehler hin.

Aromen

Die Gerüche, die einem beim Schnuppern in die Nase steigen, wecken Erinnerungen oder Assoziationen an andere bekannte Düfte, etwa von Früchten, Blumen oder Gewürzen, und werden behelfsmässig in diese vergleichenden Begriffe beispielsweise Aprikose, Zitrusfrüchte gefasst.

Assemblage

Eine Art Verschnitt, bei dem alle Grundweine aus demselben Keller stammen und wie eine hochwertige Komposition zusammengefügt werden, um ein Höchstmass an Ausdruck und Herkunftstypizität zu erreichen.

Ausbau

Die Reifezeit zwischen Gärungsabschluss und Flaschenfüllung. Die Art des Ausbaus (Holz oder Stahltank) wirkt sich entscheidend auf das spätere Geschmacksbild des Weins aus.

Ausgewogen

Alkohol, Säure, Tannin und (bei den Süssweinen) Süsse befinden sich im Gleichgewicht.

Ausgezehrt

Wein, der seine jugendliche Frucht verloren hat, gleichsam nur noch aus Haut und Knochen, sprich Säure, besteht.

Böckser

Sammelbegriff für Weinfehler, die vor allem beim Ausbau des Weins entstehen. Als Schwefelböckser erinnert er an den Geruch von faulen Eiern.

Bouquet

Duft eines Weins, auch Nase genannt; neigt im Glas und im Verlaufe der Flaschenreifung zur Veränderung. 

Brandig

Alkoholischer Wein; brennt im Abgang.

Breit

Körperreicher Wein; in eine ähnliche Kategorie fallen auch Begriffe wie fett, muskulös, stark.

Butterig

Wein mit ausgeprägt sahnig-buttriger Note; typisch für volle, fette Chardonnays.

Cru

Wörtlich «Gewächs»; meint einen Wein aus einer Einzellage oder von einem ausgewiesenen Château (Bordeaux); Synonym für Spitzenwein

Dekantieren

Umgiessen eines Weins aus der Flasche in die Karaffe zur Verbesserung von Bouquet und Volumen und zum Separieren eines allfälligen Depots.

Dicht

Wein, der einen festen, kompakten Geschmack hinterlässt, in dem alle Elemente fein verwoben sind.

Dünn

Wein von geringem Körper; wirkt fast wässrig.

Eckig

Noch ungeschliffener, ungebärdiger, jugendlicher Wein mit markantem Tannin.

Extrakt

Inhaltsstoffe, die den Wein vom Wasser unterscheiden; je extraktreicher ein Wein, desto reichhaltiger ist er.

Fad

Wein mit tiefer Säure, mangelnder Frische; auch flau, matt.

Fleischig

Körper- und extraktreicher Wein mit gut stützender Säure und angemessenem Tannin.

Fruchtig

Intensives, fruchtbetontes Bouquet; eigentlich aber untauglicher Begriff, da vage und unpräzis und viele Unterschiedliches darunter verstehen.

Geschmeidig

Ein Mundgefühl, das von einem (jungen) Wein mit guter Frucht und Säure und nicht zu viel Tannin herrührt.

Grasig

Wein mit Duftnoten von Gras und Blättern; wirkt frisch, kann aber auch auf mangelnde Reife hinweisen. 

Grün

Unreifer Wein mit unausgereifter Säure und Tanninen.

Hart

Wein mit Tanninüberhang.

Komplex

Edler Wein von grossem Nuancen- und Facettenreichtum.

Leicht

Wein mit einem bescheidenen Alkoholgehalt .

Luftton

Weinfehler als Folge einer Oxidation; erinnert an einen angeschnittenen Apfel. In verschärfter Form oxidativ.

Mager

Wenig Frucht und Körper, spürbare Säure.

Mineralisch

Wein mit besonderem Reich tum an Aromen, die an den Bodengeruch und an Steine erinnern.

Mittelgewichtig

Wein mit mittelkräftigem Körper, eher schlank als füllig.

Reduktiv

Unsauberkeit, erinnert in ausgeprägter Form an Babystuhl und weist auf zu starken Sauerstoffentzug hin; verschwindet meist mit der Belüftung (Dekantieren). 

Saftig

Voller, ausgewogener Wein mit frischer, mundwässernder Säure. 

Säure

Ein entscheidendes Element des Weins; verleiht dem Tropfen Biss und Lebendigkeit.

Seidig

Wie «samtig» ein Begriff, der die Textur des Weins beschreibt; trifft meist auf geschmeidige Weine ohne dominante Tanninstruktur zu.

Schwer

Wein mit zu viel Alkohol im Verhältnis zu Frucht, Extrakt, Säure, Tannin. 

Strahlig

Weisswein mit präziser, frischer Säure und klarem Geschmack. 

Struktur

Das Rückgrat des Weins; trägt den Geschmack, besteht vor allem aus Säure und Tannin.

Tannin

Gerbstoff, eines der massgeblichen Elemente eines Rotweins; wird im Gaumen wahrgenommen und kann bei einem jungen Wein die Schleimhäute zusammenziehen, adstringierend wirken; sollte nicht bitter sein. 

Terroir

Schlüsselbegriff für einen denkwürdigen Wein; verstanden als ein Produkt, das aus der Summe seiner Bestandteile der Traubensorte, dem Einfluss von Boden, Exposition und Mesoklima sowie dem Geschick des Winzers und Weinmachers besondere, organoleptisch feststellbare Eigenschaften entwickelt. 

  

Toastig

Wein mit Übermass an Röstaromen, die vom Ausbau in stark geröstetem Eichenholz (Barriques) herrühren .

Traubig

Frischer, fruchtiger Wein, der nach Trauben schmeckt. 

Trocken

Wein, der nach der Vergärung keinen (Rest-)Zucker mehr enthält. 

Überholzt

Wein, der den Ausbau im kleinen Eichenholzfass schlecht verdaut hat und als Folge dominante Holzaromen und austrocknende Tannine aufweist.

Verschlossen

Kaum ein Bouquet wahrnehmbar, stumm; kann auf einen jungen Wein hindeuten. 

Weich

Wein mit geringem Tanningehalt.

Würzig

Wein mit intensivem, an Gewürze erinnerndes Bouquet. 

Zapfen

Muffton, der auf Pilzbefall des Korkens zurückzuführen ist. Sehr heimtückisch sind versteckte, nur schwach wahrnehmbare Korktöne; das Bouquet wirkt dann stumpf, der Wein bricht am Schluss bitter und trocken ab.
 
Quelle:        Sonntagszeitung, 19 September 2004 / Martin Kilchmann